Work-Life Balance – Bringe ich mit Homeoffice alles unter einen Hut?
Viele Diskussionen im Freundeskreis drehen sich immer mal wieder um das Thema „Arbeiten von zu Hause“ – ein Glaubenskrieg? Die einen sagen nein, ich könnte das nie, ich brauche den Kontakt zu den Kollegen, andere meinen, im Homeoffice lasse sich viel effizienter arbeiten, und das Private sei so auch besser mit dem Job in Einklang zu bringen.

Was richtig ist? Wohl beides! Hier ein Erfahrungsbericht aus meinen 18 Jahren Homeoffice – die ich nicht bereue, so viel sei schon vorweg genommen…
Es ist 6.00 Uhr – der Wecker klingelt. Die Kinder müssen zur Schule oder Arbeit, der Mann ins Büro. Sind alle aus dem Haus, genieße ich einen ausgedehnten Spaziergang mit unserem Hund.
Während andere also schon genervt im Berufsverkehr stehen, kann ich die Zeit sinnvoll für mich nutzen und den Tag entspannt mit frischer Luft und Bewegung beginnen.
Pünktlich um 9.00 Uhr sitze ich am Laptop – wo das ist, ob im hauseigenen Büro, auf der Terrasse, am Esstisch … wie ich gekleidet bin, entscheide ich nach Lust und Laune und natürlich danach welche Online Termine anstehen. Ich bearbeite meine Mails und sehe im Skype-Status meiner Kollegen, wer schon alles im Büro ist oder ebenfalls von zu Hause arbeitet. Auf diese Weise bin ich gar nicht so allein, auch wenn ich eigentlich weit entfernt sitze. Dank Skype ist es einfach, in Kontakt zu bleiben. Das Tool bietet neben den Anwesenheitsindikatoren eine Chatfunktion, Videotelefonie sowie online zusammenzuarbeiten. Hier gibt es natürlich auch diverse andere Anbieter, die so etwas leisten können.
Meine Aufgaben heute drehen sich um die Erstellung eines Erklärvideos. Hier darf bei Sprachaufnahmen niemand unterbrechen, deshalb stelle ich mein Handy auf lautlos und meinen Skypestatus auf “Bitte nicht stören”. Ich nehme den Text auf, anschließend auch die dazugehörige Präsentation/Animation und packe ein nettes Musikstück als Hintergrund dazu.
Später treffen meine Kollegen und ich uns in einem Skype Online Meetingraum und gemeinsam schauen wir uns das Arbeitsergebnis an, um dem Video den letzten Feinschliff zu geben. Bei dieser Online Besprechung nutzen wir Audio/Video, so dass ich meine Kollegen auch sehen kann. Dies soll ja gelegentlich helfen, eventuellen Missverständnissen vorzubeugen.
Nach 4 Stunden getaner Arbeit verabschiede ich mich schließlich in den Feierabend und es bleibt ausreichend Zeit mich um Hund, Haus, Garten und Familie zu kümmern.
Das ist der Regeltag. Falls notwendig, kann ich mir die Zeit aber auch freier einteilen, wenn ich beispielsweise einen dringenden privaten Termin habe. Dann schalte ich eben abends nochmal den Laptop für 2 Stunden an. Erfordert eine Aufgabe mehr Teamarbeit, dann freue ich mich auch über einen ganzen Tag im Büro.
Unschlagbare Vorteile aus meiner Sicht
Als Nachteil sehe ich
Fazit
Für mich stellt sich die Frage, ob für die Arbeit im Homeoffice neben konkreten Zielvorgaben auch zwingend klare Verabredungen für die Arbeitszeiten notwendig sind. Der Fokus sollte meines Erachtens vor allem auf den Arbeitsergebnissen liegen! Die Notwendigkeit von festen Arbeitszeiten hängt immer auch vom Thema der Arbeit ab. Dies zeigt beispielsweise die Firma Automattic (u.a. Anbieter von WordPress), deren Mitarbeiter über die ganze Welt verteilt aus dem Homeoffice heraus zu unterschiedlichsten Zeiten arbeiten. Hier zählt nur der Output statt den Anwesenheitsstunden.
Selbstmanagement und Selbstschutz sind – denke ich – wichtige persönliche Fähigkeiten, die man mitbringen sollte, um das Homeoffice für sich effektiv und produktiv zu gestalten.
Ein Unternehmen sollte dagegen die nötige IT-Infrastruktur bereitstellen können und klären, welche Rechte ein Mitarbeiter hat, der im Homeoffice arbeitet, auf welche Ressourcen er zugreifen können soll und ob der Datenschutz gegeben ist.
Das Verschwimmen einer klaren Grenze zwischen Beruflichem und Privatem ist für mich dabei gar nicht negativ.
Die stärkere Identifikation mit einem Unternehmen bedeutet aus meiner Sicht nicht den Verlust des Privaten. Vielmehr eröffnet sich dadurch eine Vielzahl von Chancen:
Der Spaß an der Arbeit für ein Unternehmen, mit dem man sich identifiziert, ist ungleich höher.
Ich freue mich für ein Unternehmen zu arbeiten, das auf meine persönlichen Präferenzen und meine eigene Situation eingeht. Es motiviert mich, erhöht die Zufriedenheit an der Arbeit und damit meine Produktivität!
Autor: Elke Hildebrandt
Senior Collaboration Trainerin bei GIS AG
In meiner täglichen Arbeit erstelle ich Trainingsunterlagen und Präsentationen, führe Anwendungstrainings durch, begleite und überwache die Trainings und Einführungsphase mittels ansprechend aufbereiteten Support Communitys in IBM Connections beim Kunde, leiste im Rahmen dieses Monitorings auch Firstlevel Support.
Außerdem begeistert mich zunehmend die neue Form des “sozialen Lernens” und konzipiere selbst Erklärvideos oder Screencasts, um das heute notwendige Lernen am Arbeitsplatz für den Mitarbeiter optimal zu gestalten.
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